Vom Vänernsee zum Väternsee
Für uns schon fast „schwedentypisch“ erwachen wir bei leichtem Regen am frühen Sonntagmorgen. In der Marina von Hörvicken ist es noch ausgesprochen ruhig, fast verschlafen. Nur vereinzelte Fischer fahren am frühen morgen mit ihren Booten los. Wir packen unsere Sachen und wollen / müssen weiter ziehen. Da vor Ort gibt es leider keine Möglichkeit zur Ver- und Entsorgung. Diese Facilitäten sind leider nur in der Marina und mit dem Fahrzeug nicht erreichbar. Ein kleiner Wermutstropfen, wie auch die nicht wirklich sauber gepflegten Sanitäranlagen.
Bereits am Vortag haben wir uns entschlossen, in Otterstad bei der Kirche nochmals zu stoppen und eine kleine Wanderung einzulegen. Diese führt in die Ecke Björkhagsudden durch das Naturschutzgebiet. Dies ist eine kleine Landspitze an einem innen liegenden Arm des Vänernsees. Die ganze Strecke ist mit verschiedenen geschichtlichen Ereignissen gespickt, gibt aber auch Auskunft über Flora und Fauna unter und über Wasser. Viel zu schnell sind wir wieder am Ausgangspunkt zurück und wir ziehen direkt in Richtung unserer Nachtlagers.
Wir haben für die kommende Nacht einen Stellplatz auf einer Bisonfarm gebucht. Dies ist nach dem Vänernsee der zweitgrösste Binnensee in Schweden. Die Fahrt zwischen den beiden Seen, gibt uns nochmals einen Einblick ins Land, welches an gewissen Stellen dichter besiedelt ist und industrialisierter ist.
Unser Tagesziel liegt fast zwanzig Kilometer ausserhalb der Kleinstadt Hjo auf einem Hügel. Der Bauernhof ist aufgrund des Landbedarfs für die Tiefhaltung recht abgelegen, aber wir haben einen fantastischen Blick auf den Vätternsee. Auch das Wetter ist wie in den vergangenen Tagen am Nachmittag eher besser und so wechseln sich auch hier toller Sonnenschein und kurze Regengüsse ab. Wir merken, dass wir auf der Anhöhe stehen und warum in unserem Sichtfeld mehr als 30 Windräder stehen. Es geht zusätzlich noch ein strammer, zeitweise fast schon unangenehmer Wind.
Wir können es nicht lassen, noch kräftig Bisonfleisch für die kommenden Tage einzukaufen. Die wenigen Tiere, welche wir bereits gesehen haben sehen fantastisch aus. Wir geniessen ein feines Nachtessen mit Kartoffeln und selbst gemachten Köttbullar. Köstlich!
Während Marianne am Abwaschen ist (ich habe heute ausnahmsweise eine Dispensation davon), vernehme ich ein tiefes Rumpeln und schnaufen. Bevor ich recht zu meinem Handy resp. dem Fotoapparat komme, zieht die komplette Herde am Wohnmobilpark vorbei auf das untere Gehege. Eine eindrückliche Prozession!
Kurzerhand packen wir nochmals unsere Jacken und spazieren entlang dem Gehege zum unteren Waldrand. Wie nichts gewesen wäre, frisst die ganze Herde gemütlich. Was für stolze und eindrückliche Tiere. Viele davon mit ihren Jungtieren und mittendrin der Bulle, welche die ganze Herde führt! Da halten wir lieber einen guten Abstand!