Nationalpark Harz
Der heutige Tag ist bei uns dem Nationalpark Harz und einem Teil von dessen Attraktionen gewidmet. Mit Bad Harzburg haben wir einen perfekten Startpunkt festgelegt und wir fahren kurz nach 9 Uhr vom örtlichen Stellplatz weg. Eine kleine Anekdote am Rande. Auf der Zufahrt zum Stellplatz steht linksseitig am Bach am Morgen ein grauer VW Bus mit getönten Scheiben. Wir denken uns komisch, dass der sich noch so hin gezwängt hat, wenn der Stellplatz doch noch einige leere Plätze aufweist. Als wir näherkommen, werden hektisch die Türen gezogen und wir entdecken auf der Brücke uralt Blitzkasten … das sogenannte unauffällige Verhalten springt einem regelrecht an 🙂
Auf der kurzen Fahrt muss unser Wohnmobil gerade etwas leiden, denn es geht auf wenigen Kilometer fahrt fast 600 Höhenmeter hoch und mit kaltem Motor ist dies eher unangenehm zum Fahren. Dennoch erreichen wir nach knapp 10 Minuten bereits den Parkplatz der Gemeinde Torfhaus, der höchst gelegenen Gemeinde im Land Niedersachsen. Nebst den zwei imposanten Sendemasten des norddeutschen Rundfunkes und der deutschen Funkturm GmbH. Während dieser heute vor allem Rundfunkprogramme verbreitet, war dies vor der Wende die Funkbrücke nach West-Berlin. Weitere Details zur spannenden Geschichte später im Text.
Unser Tag beginnt mit dem Aufstieg auf den Harzturm. Der Turm kann über zwei gegenläufige Treppen oder einen Aufzug erklommen werden. Wir nehmen natürlich die fussläufige Variante und erreichen nach wenigen Minuten das sechste Stockwerk mit dem Skywalk, einem gläsernen Boden, welcher eine tolle erste Aussicht in Richtung Brocken erlaubt. Eine kleine akustische Überraschung hat der Turmwärter selbstverständlich auch für alle Besucher auf der gläsernen Plattform bereit 🙂
Eine Etage höher beginnt die 110 Meter lange Rutschbahn und ab da geht es nochmals zwei Etagen weiter bis zur Aussichtsplattform.
Aussichtsturm | Harzturm, Torfhaus (DE) |
Höhe | 65 m |
Stufen | 304 Stufen |
Höhe über Meer | 800 m.ü.M. |
Erbaut | 2021-2023 |
Materialien | Stahlkonstruktion mit Holzverkleidung |
Kosten Benutzung | 10 Euro |
geöffnet | ganzjährig |
Was macht die Gegend so speziell? In nordöstlicher Sichtdistanz liegt der Brocken, welcher mit 1141 m.ü.M. der höchste Berg im Mittelgebirge Harz ist. Der Berg und seine Umgebung im Nationalpark Harz ist eines der beliebtesten Ausflugsziele Deutschlands. Der Brocken ist der dominanteste Berg in Deutschland. In der jüngeren Geschichte wurde der Brocken von Ostdeutschland für Überwachungs- und Spionagezwecke genutzt. Auf dem Gipfel befanden sich zwei grosse und leistungsfähige Abhörstationen, die den Funkverkehr in fast ganz Westeuropa erfassen konnten. Es ist eindrücklich zu sehen, welche geschichtlichen Zeitzeugen hier noch vorhanden sind und wie nahe sich die beiden Orte standen.
Unsere Reise geht nun weiter im Harz und die nächste Station ist deutlich touristischer, als unser erster Stopp. Die Rappbodetalsperre verspricht, dass hier keine Langeweile aufkommen soll und in der atemberaubenden Naturkulisse ein breites Angebot für einen unvergesslichen Familienausflug vorhanden ist. Zumindest zwei Sachen sind da auch für uns dabei. Den Adrenalinkick überlassen wir gerne einem anderen Zielpublikum.
An der Rappbodetalsperre, einem Stauwehr zur Hochwasserregulierung mit angrenzendem Speicher von Rohwasser für die Trinkwasserversorgung der weiteren Umgebung, ist zum einen die Hängebrücke Titan RT und der Aussichtsturm Solitair.
Aussichtsturm | Solitair, Wernigerode (DE) |
Höhe | 39 m |
Stufen | 160 Stufen |
Höhe über Meer | 510 m.ü.M. |
Erbaut | 2022 |
Materialien | Stahlkonstruktion |
Kosten Benutzung | 11 Euro mit Kombiticket Brücke |
geöffnet | ganzjährig |
Hängebrücke | Titan RT, Wernigerode (DE) | |
Spannweite | 458 m | |
Höhe | 100 m | |
Breite | 120 cm | |
Überquert | Rappbodetalsperre | |
Höhe über Meer | 435 m.ü.M. | |
Erbaut | 2017 | |
Technik | Hängeseilbrücke | |
Kosten Benutzung | 11 Euro mit Kombiticket Turm | |
geöffnet | ganzjährig |
Wir sind froh, der Menschenmasse etwas zu entkommen und fahren weiter in Richtung südlichen Harz, welcher vor allem durch Bergbau und Steinbrüche geprägt ist. Unter anderem fahren wir auch in Rottleberode am Gipssteinbruch und der Fabrikation von Knauf vorbei. Immer wieder spannend zu sehen, welch riesige Industrieanlagen sich in kleinen Tälern verbergen. Unser vorletzter Halt ist im kleinen Weiler Braunsroda. Ihr rätselt, wo dies ist? Nicht schlimm, wir mussten dies auch erst auf Google Maps suchen. Hier ist ein Wanderparkplatz und Startpunkt für einen Ausflug zur Hängeseilbrücke Hohe Schrecke. Die 3,6 Kilometer Stecke nehmen wir im flotten Schritt und nach knapp 35 Minuten sind wir am Startpunkt der Hängebrücke.
Hängebrücke | Hängebrücke Hohe Schrecke, An der Schmücke (DE) | |
Spannweite | 176 m | |
Höhe | 25 m | |
Breite | 85 cm | |
Überquert | Bärental | |
Höhe über Meer | 216 m.ü.M. | |
Erbaut | 2019 | |
Technik | Hängeseilbrücke | |
Kosten Benutzung | kostenlos | |
geöffnet | ganzjährig |
Nach einem tollen Workout finden wir nach knapp 90 Minuten zurück zum Fahrzeug und jetzt gilt es noch das Nachtlager anzufahren. Auf diversen Portalen haben wir einen Stellplatz in Friedrichroda. Der Womo Bahnhof Friedrichroda wurde Ende 2023 eröffnet. Manu und Falk, beides auch Camper, haben hier den ehemaligen Bahnhof komplett überarbeitet und es ist ein wunderbarer Stellplatz für 32 Fahrzeuge, mit dem Güterschuppen (Eventlokal) und Servicegebäude entstanden. Hier wurde wirklich an alles gedacht und wir fühlen uns sofort super wohl.