Halbzeit
Ein paar lose Gedanken zur Halbzeit unserer Reise:
Natur
Wir durften in den letzten zwei resp. zweieinhalb Wochen immense Eindrücke bezüglich der Natur erleben. Von dichten Wäldern, wo man kaum zwei Meter in die Tiefe sieht, über riesige Seen und Flusslandschaften, die Ostküste der Ostsee, aber auch viele unterschiedliche Felsen, welche in unseren Eindrücken haften bleiben. Ob im Süden von Schweden oder in Südlappland, die Natur ist für die Menschen eines der zentralsten Elemente für ihr glückliches Leben.
Menschen
Die schwedische Bevölkerung ist super offen gegenüber ihren Gästen und sie interessieren sich immer um unser Wohlergehen und unsere Eindrücke. Dies hat uns tolle Gespräche und Begegnungen verschafft, auch an Orten, wo wir dies zum Teil überhaupt nicht erwartet haben. Da können und dürfen wir uns eine fette Scheibe davon abschneiden.
Sport
Ist ein zentraler Teil der Gesellschaft, ob als Konsument oder als Athlet. Wir haben an verschiedenen Orten gesehen, dass bei der Planung der Sportstätten darauf geachtet wird, dass gemeinsame Infrastruktur mitbenutzt werden kann und die Bevölkerung so am meisten profitieren kann. Das heutige Beispiel in Östersund mit der weltbekannten Biathlon-Arena, dem danebenliegenden Fussball-, Hockey und Curlinghallen zeigt, dass diese Anlagen auch im Sommer ausgelastet sind. Auf den Wegen des Biathlonparks trainieren auch Mountainbiker, Trailrunner und Langläufer. Parkplätze gibt es selbst sprechend über alles einmal und dies in grosser Anzahl.
Energiewirtschaft
In Mittelschweden werden alle Möglichkeiten zur Produktion von Energie effizient ausgenützt. Nebst den bestehenden Wasserkraftwerken sind in den letzten Jahren grosse Windparks gebaut worden und dazu wird massiv in das Leitungsnetz und Stromverteileranlagen für die Verteilung der Energie innerhalb des Landes investiert. Ein Seiteneffekt, der uns auffällt, dass auch in den nördlicheren Breitengraden sehr viel Elektromobilität unterwegs ist und es über alles ein gut ausgebautes Netz an Ladestationen gibt. Es gibt kaum einen mittelgrossen Betrieb, wo nicht 10-20 Stromanschlüsse zum Laden der PKWs zur Verfügung steht.
Forstwirtschaft
Ein Wermutstropfen gibt es sicherlich auch, welcher uns weniger gefällt und heute nochmals sehr ins Auge gestochen ist auf der langen Fahrt. Die Waldflächen hier bestehen entweder aus Birke oder aus Nadelhölzern. Mischwälder sind hier selten und die Nutzung ist intensiv um die Bedürfnisse der nachgelagerten Industrie zu decken. Die Abholzung von Waldfläche ist jedoch kein schönes Bild und manchmal scheint es, dass der Profit vor der Nachhaltigkeit steht. Auf bewirtschafteten Flächen wird nur das gerodet, was gebraucht wird, also Nadelholz oder Birkenholz. Totes Holz, zu grosse Querschnitte oder falsches Holz bleibt stehen. Auch der Boden ist anschliessend eine „Kampffläche“. Das bereitet uns und auch einigen Menschen hier grosse Mühe.
Nichtsdestotrotz freuen wir uns auf die kommenden Tage. Morgen werden wir eine Grubenführung in Falun machen und anschliessend bis an den Göta Kanal weiter fahren. Da sind wir auf die vielen unterschiedlichen Staustufen gespannt.