Goms und Nikolatal
Nach einer ersten herbstlichen Nacht auf dem Grimselpass, erwachen wir frühmorgens bei frischen Temperaturen nahe bei 0°. Dabei erleben wir einen Sonnenaufgang über dem Totensee, welcher uns so richtig unter die Haut geht. Was für ein Start in den Tag!

So gestärkt machen wir uns bereits frühmorgens, vor dem grossen Verkehr, in Richtung Goms. Für uns eine angenehme Zeit ohne zu viel Stress durch auffahrende Motorräder oder Supersportwagen. So lassen wir die Bremsen am Bahnhof in Oberwald abkühlen und ziehen weiter nach Obergesteln um unseren Kühlschrank mit Proviant zu füllen.
Wir beschliessen, als Warm-up für den Samstag noch eine lange Hängebrücke zu bewandern und so halten wir in Bellwald am entsprechend vorbereiteten Parkplatz. Hier quert die Goms Bridge die Rhone, resp. den Rotten, wie die Einheimischen sagen. Das Projekt wurde 2015 auf vorbildliche Art umgesetzt um die beiden Gemeinden Bellwald mit Ernen zu verbinden, ohne einen mühsamen Umweg über die 92 Meter tiefe Schlucht zu machen.
Hängebrücke | Goms-Bridge, Bellwald VS |
Spannweite | 280 m |
Höhe | 92 m |
Breite | 140 cm |
Überquert | wilder Rotten |
Höhe über Meer | 1200 m.ü.M |
Erbaut | 2015 |
Technik | Drahtseilbrücke |
Kosten Benutzung | kostenlos |
geöffnet | ganzjährig |
Detaillierte Informationen zur Hängebrücke | haengebruecken.com |
In Ernen begutachten wir noch etwas das Dorf und machen einen kleinen Kaffee-Stopp im Bed & Breakfast Café Hängebrigga. Nach dieser kurzen Auszeit nehmen wir den letzten Wegabschnitt ins Nikolaital in Angriff. Da ich selber bereits einige Jahre nicht mehr in dieser Region war, ist die Fahrt phasenweise komplett neu für uns. Trotzdem die Dauerbaustelle A9 ist immer noch nicht fertig realisiert
Wir parkieren auf dem Parkplatz des Matterhorn Golf Hotel in Randa. Das Wertepaar sind selber Wohnmobilisten und weisen uns kurz in die Stellplatzregeln ein. Beide sind gerade selber dran, um das Wohnmobil für die eigenen Ferien zu packen. Wir richten uns ein und lassen den restlichen Tag gemütlich angehen.
Am frühen Abend treffen auch unsere beiden Kolleginnen Andrea und Steffanie ein, mit welchen wir unser letztes Weekend in der Region Randa verbringen wollen. Bereits lange haben wir geplant, am kommenden Tag die Charles Kuonen Hängebrücke zu bewandern. Wir geniessen ein gemeinsames Nachtessen im Hotel der beiden Kolleginnen und lassen uns von verschiedenen Einheimischen über das Wetter des kommenden Tages informieren. Es interessiert uns was der Wetterumschwung auf unsere Wanderung zur Hängebrücke für Auswirkungen hat. Aufgrund der Rückmeldungen beschliessen wir, den Auf- und Abstieg über das Bergkreuz zu nehmen.
Am Samstagmorgen ist das Wetter entgegen den Prognosen immer noch trocken, jedoch sind die Wolken bereits tief im Tal. Wir laufen trotzdem los und nehmen den Aufstieg in Angriff, jedoch verlässt das trockene Wetter uns allmählich und leichter Regen setzt ein. Nach einer knappen Stunde erreichen wir das Bergkreuz und nehmen einen letzten Rundblick. Leider drückt der Nebel immer tiefer ins Tal und der weitere Aufstieg ist ein Wechselbad zwischen Nebel, Regen und klarer Sicht. Nach etwas weniger als 2 Stunden erreichen wir die Charles Kuonen Hängebrücke am Europaweg oberhalb von Randa.
Hängebrücke | Charles Kuonen, Randa VS |
Spannweite | 494 m |
Höhe | 85 m |
Breite | 65 cm |
Überquert | Grabengufer Steinschlaggebiet |
Höhe über Meer | 2020 m.ü.M |
Erbaut | 2010 |
Technik | Drahtseilbrücke |
Kosten Benutzung | kostenlos |
geöffnet | gemäss Webseite |
Detaillierte Informationen zur Hängebrücke | haengebruecken.com |
Die Überquerung bei diesen Witterungsbedingungen ist sehr speziell. Man fühlt sich defacto wie vom Nebel verschluckt und irgendwann sieht man wieder ein Ende der Hängebrücke. Wir warten auf der anderen Seite ab, aber die Nebelgrenze ist immer +/- auf unserer Höhe. Mal sehen wir etwas mehr, mal etwas weniger, aber der Regen hat unterdessen aufgehört. Wir laufen also wieder zurück und machen auf der Aufstiegsseite im „Märchenwald“ eine Mittagspause, bevor wir den Abstieg in Angriff nehmen.
In Randa nehmen wir noch einen Ausflug im Dorfmuseum vor uns bestaunen die Schaugrafiken zum Bergsturz von 1991. Für uns ist klar, dass wir am Sonntag noch eine Wanderung bis an den Schuttkegel machen wollen.
Nach einem gemütlichen Ausgang und Nachtessen in Zermatt gehen wir früh und müde zu Bett! Entsprechend schnell und tief schlafen wir in dieser Nacht.
Am Sonntag entschliessen wir uns kurzfristig eine gemütliche Wanderung im Tal zumachen. Zuerst geht es in Richtung Täsch los um dort auf der anderen Seite der Matter Vispa entlang vom Schali See und dem Golfplatz zurück nach Randa zu kommen. Wie bereits gestern miteinander besprochen, weiten wir die lockere Runde noch bis zum nördlichen Ende des Schuttkegels vom Felssturz aus. Massig diese Brocken vor einem zu sehen. Was für ein Abschluss von unserer Ferienreise!