Besuch der Region Ajoie
Seit längerem haben wir auf unserem Radar einen Besuch mit dem Träumli in der Region Ajoie, welche wir in den vergangenen drei Jahren bereits ein paar mal bei Ausflügen gestreift haben. Zudem sind wir auch der Meinung, dass das Wetter und die Temperaturen es wieder zulassen, das eine oder andere Objekt ab der Bucketlist abzuarbeiten :-). Da waren wir die vergangenen Monate nicht mehr so aktiv bei der Sache.
Wir versuchen den Stellplatzbetreiber beim Ô Vergers d’Ajoie in Puntrut zu erreichen, aber irgendwie will es nicht klappen. So brechen wir dennoch am Freitag Nachmittag auf und versuchen unser Glück direkt vor Ort im Hofladen des Schweizer Obst- und Destillationsmuseum. Wir werden im Laden mit jurassischem Charme äusserst freundlich empfangen und können nach 17 Uhr einen Platz auf festem Grund beziehen. Wir sind erstaunt, wie gut diese Anlage besucht ist. Wir kaufen gleich ein paar Sachen für die kommenden zwei Tage ein und stellen letztlich nach 17 Uhr, als der Parkplatz gelichtet ist, unser Fahrzeug hinter dem Hof ab.
Kaum sind wir eingenistet, halten auch die Hofkatzen ein Begrüssungskonzert ab und wir müssen etwas schmunzeln. Auch in der Tierwelt spürt man den beginnenden Frühling ;-). Wir geniessen einen langen Apéro mit Fizzy und einigen lokalen Köstlichkeiten, bevor es das normale Freitagsmenu gibt. Anschliessend besprechen wir den morgigen Tag, wobei bei mir da alte und lustige Militärerinnerungen wach werden… Unser erste Etappe führt und an die französische Grenze nach Boncourt, wo vor Jahren einmal in einer Übung ein militärisch ungewollter Grenzübertritt für Furore sorgte.
Am Samstag erwartet uns außerordentlich warmes, aber luftiges Wetter. Wir starten kurz vor Mittag mit dem Bus nach Puntrut und von da mit dem Zug nach Boncourt. Ziel ist es mit einer knapp 2,5h Tour den Tour de Milandre und den Tour de Renaud. Den Tour de Milandre können wir bereits vom Bahnhof aus erkennen, wie er majestätisch auf der Westflanke vor dem Ortseingang sich präsentiert. Wir starten unseren Ausflug der l’Allaïne entlang. Zuerst werden wir mit grossen Augen von einer Herde Kühe aus dem Stall begrüsst, bevor es dem Fluss entlang zur alten Mühle geht. Gleich dahinter präsentiert sich der malerischen Eingang der Grotte auf welchem oben der Tour de Milandre steht. Ein kurzer ruppiger Treppenaufstieg trennt uns noch vom Turm. Aber auch das ist kurzum geschafft.
Im inneren des Turms ist eine gut ausgebaute Treppe mit Gitterpodesten, welche uns auf das Dach des Turms führt und uns ein kräftiger Wind empfängt. Eine wundervolle Aussicht über das Gebiet und in Richtung Frankreich.
Aussichtsturm | Milandre-Turm, Boncourt JU |
Höhe | 15.0 m |
Stufen | 81 Stk. |
Höhe über Meer | 425 m.ü.M. |
Erbaut | 1270 |
Materialien | gemauert |
Kosten Benutzung | kostenlos |
geöffnet | ganzjährig |
Unsere Wanderung führt uns den gleichen Weg zurück zur Mühle und von da queren wir die Talseite, bevor wir vis-à-vis vom Milandre-Turm wieder auf die Anhöhe wandern. Leider haben wir auf dem Milandre-Turm das zweite Tagesziel noch nicht sehen können, da dieses gegenüber leicht herabgesetzt hinter dem Wald liegt. Wir sind also gespannt. Nach ca. einer Stunde erreichen wir das zweite Tagesziel kurz vor der französischen Grenze. Der Renaud Turm ist eine klassische Konstruktion mit vier Stahlsäulen und mehren Podesten. Die Stufen sind rasch erklommen und wir geniessen die noch bessere Aussicht in die französische Nachbarschaft.
Aussichtsturm | Mont Renaud-Turm, Boncourt JU |
Höhe | 15.0 m |
Stufen | 60 Stk. |
Höhe über Meer | 506 m.ü.M. |
Erbaut | 2001 |
Materialien | Stahl-/Holzkonstruktion |
Kosten Benutzung | kostenlos |
geöffnet | ganzjährig |
Unterdessen ist das Wetter abwechslungsweise bewölkt oder leicht sonnig, was im Wald zu einem angenehmen Klima und für viele schönen Lichtspiele sorgt. Aufgrund dieses Umstandes und der vielen Sperrungen im Wald für Holzarbeiten, machen wir die grössere Runde, was auch dazu führte, dass wir die beiden Skulpturenwege mit den Holzschnitzereien und Metallskulpturen aus alten landwirtschaftlichen Maschinenteilen durchlaufen. Wirklich toll, was da erschaffen wurde.
Unser weiterer Weg führt an der Domaine de Mont-Renaud vorbei, einem charmanten Gutshof mit interessanter Vergangenheit. Noch ein paar Strassenzüge weiter und wir erreichen bereits wieder den Ortskern und auch der Bahnhof ist nicht mehr weit entfernt. Mit dem Zug gehts zurück nach Puntrut, wo wir zeitlich noch einen Besuch des Schlosses einlegen. Das Schloss Puntrut ist eine Burganlage oberhalb der Stadt und wurde im 13. Jahrhundert durch den Grafen von Montbéliard errichtet. Neben dem Schlossgebäude steht der um 1271 errichtete Réfus Turm, welcher das Ziel unseres Besuches ist. Spannend ist sicherlich auch der Umstand, dass das Schlossgebäude zwischen 1524 und 1792 als Residenz der Fürstbischöfe von Basel Dienste und im Zuge dessen auf einem der Schlosstürme gross das Basler Wappen prangt. Seit 1979 ist es Sitz der Gerichtsbehörden des Kantons Jura (Auszug aus Wikipedia).
Noch einmal ein paar Stufen und schon ist die Aussentüre zum Réfus Turm erreicht. Im inneren ist es dunkel und feucht, leicht gruselig… Die Animation im Eingang tut ihr übriges. Wir tappen durch die spärlich beleuchtete Etage zum Treppenansatz. Ein wirklich schmaler Aufgang mit hohe Treppenabsätzen. Sehr speziell zum Laufen und kreuzen würde schwierig. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen wir das zweitoberste Podest und ab hier geht es „normale“ Treppen hoch zur obersten Etage mit einem gewaltigen Dachstuhl.
Aussichtsturm | Réfus Turm, Puntrut JU |
Höhe | 32.0 m |
Stufen | 130 Stk. |
Höhe über Meer | 459 m.ü.M. |
Erbaut | um 1300 |
Materialien | gemauert |
Kosten Benutzung | kostenlos |
geöffnet | tagsüber frei zugänglich |
Unser toller Tag führt uns durch die Altstadt zurück zum Bahnhof, wo es für uns mit dem Bus zurück zum Träumli geht. Ein toller Tag in einer super tollen Umgebung!